Kulmbach, Plassenburg, Obermain-Museum

Kulmbach, Plassenburg, Obermain-Museum

Restaurierung des Portraits einer unbekannten Adeligen in Rotem Kleid

Die 'Dame in Rotem Kleid' kam zusammen mit der Darstellung Markgräfin Wilhelmines von Bayreuth in unsere Werkstatt. Weite Teile des Gemäldes waren durch Übermalungen verunziert, die Randzonen der Leinwand hatten sich vom hölzernen Träger gelöst und zahlreiche Risse hatten die Leinwand destabilisiert. Nach behutsamer Reinigung, partieller Entfernung der Übermalungen und Rissverschweißung und Randanstückungen zeigt sich die junge Dame wieder in ihrer ganzen Schönheit. Handelt es sich vielleicht sogar um die Tochter Wilhelmines, Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth, deren Schönheit von Zeitgenossen gerühmt wurde? Auffallend ist ihr Schmuck, von dem der um eine Expertise gebetene Dr. Ludwig Fuchs schreibt: "Der dargestellte Schmuck auf dem gesendeten Portrait besteht offensichtlich aus einem ganz besonders roten Karneol, der besonders im 18.Jh geschätzt wurde und heute sehr selten ist. Die verwendeten Diamanten sind Tafelschliffe und somit wiederverwendete Steine des 16. und 17. Jhs. Die runden Steine sind Diamantrosen, ganz beliebt am Anfang des 18.Jhs. Die Fassungen bestehen aus Silber." Die dargestellten Tropfen können keine Diamanten sein, weil sie zu kostbar für diesen Schmuck sind und außerdem in dieser Grösse viel zu selten sind. Es handelt sich wohl um Perlen, oder facettierte Silbertropfen. Juwelen dieser Art, also Girandolohrringe, Lockenaigrette und eine Devant le Corsage, die als Halsschmuck getragen wird stammen aus dem 2.Drittel des 18.Jhs. Die Art des Tragens, sowie die Puderfrisur und die Form des Decolletees verweisen auf eine Zeit um 1745-50.