Bayreuth, Justizgebäude, Sitzungssaal

Restaurierung der bemalten Kassettendecke

Das Justizgebäude in Bayreuth wurde in den Jahren 1901 bis 1904 als "Zentraljustizgebäude " errichtet. Die damalige Architektur wurde von den imposanten Justizpalästen in Brüssel und München beeinflusst und entleiht Stilmerkmale des Neobarocks sowie des Jugendstils. Der Sitzungssaal 1.049 im ersten Obergeschoss ist über das repräsentative Haupttreppenhaus zu erreichen. Zum Gestaltungskonzept des Raumes gehörten ursprünglich einheitlich gefasste hölzerne Ausstattungsstücke wie die umlaufende Sockellamperie, die Kassettendecke, Türen und Raumteiler. Im Zuge spätere Renovierungs- und Umbauphasen wurde die Kassettendecke monochrom überfasst und später abgehängt. Seit 2008 lagen durch Sondagen Erkenntnisse über die originale Fassung der Kassettendecke vor, woraufhin die Abhängung der Decke entfernt und Freilegungsversuche unternommen wurden. Die originale Fassung wurde aufwändig durch Leim-Strappo und mechanische Verfahren freigelegt. Die Flächen zeigen eine mehrschichtige Gestaltung mit geschlägerten Öllasuren sowie geometrische Muster mit starken Bezügen zum Jugendstil. Alle Flächen wurden holztechnisch repariert, mit Kreidegrund gekittet und regeneriert. Die Fehlstellen wurden retuschiert; ein stark geschädigter Teilbereich musste analog zur originalen Herstellungsweise ergänzt werden.

Bayreuth, Justizgebäude, Sitzungssaal 1. OG, historische Aufnahme

Bayreuth, Justizgebäude, Sitzungssaal 1. OG, Zwischenzustand während der Freilegung

Bayreuth, Justizgebäude, Sitzungssaal 1. OG, freigelegte Kassettendecke im Endzustand

Bayreuth, Justizgebäude, Sitzungssaal 1. OG, Zugangstür mit Dekorationsmalerei

Bayreuth, Justizgebäude, Sitzungssaal 1. OG, Gesamtaufnahme Endzustand